22.04.2025 – GROSSES OSTER-INTERVIEW MIT IVAN BARIŠIĆ -Ehrenmitglied des NK Croatia Zürich, Preisträger der Večernjakova Domovnica 2025 und Jubilar, der heute seinen 80. Geburtstag feiert

1. Herr Barišić, erzählen Sie uns zum Einstieg bitte, wann und wie Sie in die Schweiz gekommen sind? Was hat Sie hierher geführt?

Ich kam am 2. September 1969 über den Fussballverband Jugoslawiens in die Schweiz. Der Fussball war der Grund – ich spielte damals für FK Novi Sad, RFK Bor und FK Slavija Novi Sad. Am Ende führte mich der Weg nach Zürich, wo ich drei Monate warten musste, um spielen zu dürfen, da es damals verboten war, vor dem 27. Lebensjahr ins Ausland zu gehen. Obwohl ich einen Profivertrag hatte, wechselte ich in den Amateurbereich, um ausreisen zu dürfen. Kurz gesagt – der Fußball brachte mich in die Schweiz.

2. Fussball ist offensichtlich ein grosser Teil Ihres Lebens – wie hat alles begonnen?Fussball war für mich immer mehr als nur ein Spiel. Ich begann mit nur 15 Jahren als Junior beim FK Novi Sad. Der Platz war mein zweites Zuhause.

3. Wie kam es zu Ihrem ersten Kontakt mit dem NK Croatia Zürich? Was bedeutet Ihnen dieser Verein persönlich?

Als der Verein gegründet wurde, spielte ich bereits für einen Schweizer Klub. Mein Bruder Milan und ich spielten Turniere für Croatia, später trainierten wir auch dort. Der Verein bedeutet für mich Gemeinschaft, Familie und eine Brücke zur Heimat. Wir haben viele Europameisterschaften gewonnen, besonders in Erinnerung bleibt mir 1976 in Zürich – wir wurden zum besten kroatischen Klub Europas gekürt.

4. Neben dem Fussball sind Sie auch als Reporter bekannt – wie entstand Ihre Liebe zum Schreiben und Berichten?

Schon als Kind habe ich gerne geschrieben. Diese Leidenschaft ist nie verschwunden. Mit der Zeit begann ich, über kroatische Kulturvereine und Sportereignisse zu berichten. Mein erster Artikel erschien am 8. Oktober 2006, seitdem arbeite ich regelmässig mit dem Fenix Magazin zusammen.

5. Ihre Arbeit für das Fenix Magazin ist auch über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt. Wie sieht ein typischer Reportertag vor Ort für Sie aus?

Der Tag beginnt früh – als Fotoreporter fange ich oft schon beim Eintreffen erste Eindrücke ein. Später folgt die Nachbearbeitung und das Schreiben der Berichte. Ich bin oft der Letzte, der das Event verlässt, weil ich wirklich jeden Moment einfangen möchte – jedes Lächeln, jede Geste.

6. Sie sind auch für Ihre Karikaturen bekannt – ein ganz besonderer Ausdruck. Wie und wann haben Sie dieses Talent entdeckt?

Ich zeichne seit der Grundschule. Karikaturen sind für mich eine besondere Art, Gefühle und Botschaften auszudrücken. Wenn ich Inspiration habe, muss ich einfach zum Stift greifen.

LEGENDÄRE KARIKATUREN VON IVAN BARIŠIĆ

7. Sie waren Trainer, Spieler, Reporter, Künstler – wie schaffen Sie es, all diese Rollen zu vereinen? Gibt es eine, die Ihnen besonders am Herzen liegt?

Es ist schwer, nur eine herauszugreifen. Alle Rollen sind ein Teil von mir – aber der Fussball war meine erste grosse Liebe und hat meinen Lebensweg geprägt.

8. In diesem Jahr haben Sie den renommierten Preis Večernjakova domovnica erhalten. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung und wie haben Sie sie erlebt?

Es ist eine grosse Ehre. Diese Anerkennung bedeutet mir viel, weil sie von der Gemeinschaft und der Heimat kommt. Ich habe Stolz, Dankbarkeit und Freude empfunden – als ob jemand gesagt hätte: „Wir sehen und schätzen, was du tust.“

9. Wie sehen Sie den NK Croatia Zürich heute? In welche Richtung sollte sich der Verein in Zukunft entwickeln?

Ich sehe viel Potenzial. Der Verein sollte in die Jugend investieren, Nachwuchsmannschaften aufbauen und sich für alle Kroaten in der Schweiz öffnen. Gemeinschaft, Sport und kroatischer Geist sollten weiterhin das Herz des Klubs sein.